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Myofunktionelle Therapie nach
Anita M. Kittel

Das Therapiekonzept von Anita M. Kittel stellt eine Modifikation des amerikanischen Ansatzes von Daniel Garliner dar, welcher den Begriff "Myofunktionelle Therapie" prägte und diese insbesondere zur Korrektur von falschen Schluckgewohnheiten und falscher Muskeltätigkeit entwickelte (vgl. Garliner 1982, S. 142).

Kittels Therapieform unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch, dass es im Gegensatz zu den Ausführungen von Garliner nicht direkt am Therapieziel, dem Schlucken, sondern zuerst am Aufbau von myofunktionellen Grundlagen ansetzt (vgl. Kittel 2014, S. 9). Entscheidend an diesem Therapiekonzept ist damit nicht nur das Training im orofazialen Bereich, sondern vielmehr auch der ganzkörperliche Ansatz (vgl. Kittel 2014, S. 11). Das Konzept besteht aus verschiedenen Bausteinen, die zwingend hierarchisch aufeinander aufbauen sollten (vgl. Kittel 2014, S. 59). Beginnen sollten die Therapiesitzungen nach Kittel mit sogenannten Ruheübungen, bei denen die Zunge in eine Stellung gebracht wird und zumindest kurzzeitig dort gehalten werden soll (vgl. Kittel 2014, S. 60). Ebenfalls ab der ersten Therapiesitzung beginnen die Muskelübungen, bei denen Zungenmuskel, Lippenmuskel und Ansaugübungen in dieser Reihenfolge trainiert werden (vgl. Kittel 2014, S. 60).

 

Erst hieran anschließend werden die nach Garliner angeregten Schluckübungen durchgeführt, welche in der Automatisierungsphase gefestigt werden (vgl. Kittel 2014, S. 60f.). Parallel zu den verschiedenen Übungen im orofazialen Bereich sollen nach Kittel Ganzkörperübungen durchgeführt werden. Dazu gehören Wahrnehmungs-, Haltungs- und Koordinationsübungen zur Verbesserung des Gleichgewichts sowie Übungen zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur, der Nasenatmung und der Zwerchfellfunktion (vgl. Kittel 2014, S. 61ff.).

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